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Hier folgt ein kleiner Überblick über die Epilepsieeinteilungen. Für mehr Infos rate ich zum Kauf eines guten Epilepsiebuches oder den Besuch einer der vielfältigen Epilepsieseiten im Internet. Zum Beispiel von Dr. Günter Krämer
Hierbei beschränkt der Anfall sich auf einen Teil des Gehirns und der Patient verliert nicht komplett das Bewusstsein. Etwa die Hälfte aller Patienten haben vorab eine Aura, die man als Frühwarnsystem nutzen kann, wenn man gelernt hat sie zu erkennen.
Einfach fokale Anfälle
Bei diesen Anfällen verliert der Patient nicht den Kontakt zu seinem Umfeld (das Bewusstsein ist nicht gestört).
Da das Gehirn den Großteil der Körperfunktionen steuert, ist bei einem Anfall in der Regel das Organ betroffen, welches von dem entsprechenden Teil des Gehirns kontrolliert wird.
Steuert der betroffene Teil des Gehirns:
Komplex fokale Anfälle
Menschen, die an dieser Art von Anfällen leiden, verlieren den Kontakt zu ihrer Umgebung (Bewusstseinsstörung), sie sind umdämmert. Sie können unbeweglich werden, einen starren Blick haben und nicht in der Lage sein zu reagieren.
Häufig kauen, nesteln oder schlucken sie und bewegen die Hände. Manchmal können sie sich bewegen, als wären sie bei Bewusstsein (also mit der Umgebung in Kontakt), aber sie verhalten sich merkwürdig und reagieren nicht auf Ansprache, oder aber sie reagieren unangemessen.
Die Aura
Manche Menschen erleben eine Vorwarnung, bezeichnet als Aura (einfach fokaler Anfall), bevor sie das Bewusstsein verlieren und sich eine Bewusstseinstrübung einstellt (komplex fokaler Anfall). So eine Aura dauert in der Regel einige Sekunden, kann aber auch länger anhalten.
Symptome können z. B. sein:
Auren können eine sehr gute Warnung vor einem folgenden sichtbaren Anfall sein. Man kann sich auf diesen Anfall vorbereiten.
Manchmal bleibt es auch bei der Aura und es erfolgt kein Übergang zu einem sichtbaren Anfall.
Im Gegensatz zum petit mal, dem fokalen Anfall, ist beim Grand mal das ganze Gehirn während eines Anfalls betroffen, was sich u.a. mit Bewusstlosigkeit äußert.
Generalisierte Anfälle lassen sich wie folgt weiter unterteilen
Tonisch-klonische Anfälle
Sie können zu einem plötzlichen Bewusstseinsverlust führen. Der ganze Körper versteift zu Beginn (in der tonischen Phase), danach kommt es (in der klonischen Phase) zu Zuckungen in Armen und Beinen. Es ist möglich, dass sich die Patienten auf die Zunge beißen, urinieren oder sich selbst beim Sturz oder durch die Zuckungen verletzen. In der Regel erholen sie sich allmählich nach Abklingen des Anfalls.
Dieses ist wohl die bekannteste Anfallsart, da sie wegen ihres dramatischen Ablaufs gerne, u.a. bei Filmen gezeigt wird. Allerdings ist diese Anfallsart bei weitem nicht die häufigste.
Atonische Anfälle
Bei atonischen Anfällen kommt es zu einem plötzlichen Verlust der Muskelspannung oder des Bewusstseins, und die Person fällt zu Boden. Sie erholt sich sofort, die Gefahr liegt je doch in dem Verletzungsrisiko durch ein Anschlagen des Kopfes oder den Sturz auf den Boden.
Obwohl es bei den meisten Anfällen nicht zu Unfällen kommt, führen sie bei den Menschen, die an Epilepsie leiden, bei ihren Familienmitgliedern und Freunden häufig zu Verunsicherung. Es gibt eine Reihe relativ einfacher Empfehlungen, mit denen sich das Verletzungsrisiko senken lässt. Dieser Rat sollte besonders dann befolgt werden, wenn Sie an häufigeren oder schwereren Anfällen leiden.
Myoklonische Anfälle
Sie verursachen Zuckungen am Körper oder in den Gliedmaßen (Armen oder Beinen), was dazu führen kann, dass die Betroffenen z. B. Dinge fallen lassen, die sie gerade in der Hand halten.
Absencen
Diese sind recht kurz (sie dauern nur ein paar Sekunden), können aber mehrmals am Tag auftreten.
Bei dieser Art von Anfällen werden die betroffenen Personen still, reagieren nicht und haben einen starren und leeren Blick. Sie erholen sich sofort, und häufig bleiben derartige Anfälle aufgrund ihrer Kürze unbemerkt.
Absencen treten häufig erstmals in der Kindheit oder beim Heranwachsen auf. Aufgrund Ihrer Häufigkeit können sie bei Kindern oder Heranwachsenden zu Aufmerksamkeitsverlust und Lernproblemen führen.
Auch Tiere können epileptische Anfälle bekommen. Alles was man dazu braucht, ist im Grunde "nur" ein Gehirn.
Schon gewusst?
Dissoziative, oder auch als psychogen bezeichnete Anfälle, gehören zu den Nichtepileptischen Anfallsarten.
Das tückische ist hier die enorme Ähnlichkeit zu den epileptischen Anfällen. Um epileptische Anfälle von dissoziativen zu unterscheiden braucht der Arzt sehr viel Erfahrung. Wie schwer diese Unterscheidung auch für Neurologen ist, wurde mir klar als ich auf einer Weiterbildung die Videos diverser Anfälle und die entsprechende Einschätzung der Ärzte sah.
So werden unter Umständen nicht immer die richtigen Diagnosen gestellt, was für den Patienten schwere Konsequenzen haben kann.
Antidepressiva helfen nicht gegen dissoziative Anfälle und umgekehrt. Patienten können auch beide Arten der Anfälle haben, was unter Umständen viele Jahre unentdeckt bleibt. Eine Fachklinik, bzw. ein Epileptologe wird die Unterscheidung aber sicher treffen können und dem Patienten damit weiter helfen.
Für den Arzt ist es entscheidend, dass ihm die Anfälle so detailgetreu wie möglich geschildert werden. Auch die Schilderungen Ihrer Freunde und Bekannten sind für die Diagnose sehr wichtig, da so die Symptomatik während der Bewusstseinsstörung und nach dem Anfall erfasst werden kann. Je mehr Fakten der Arzt erhält, desto sicherer kann er Ihren Anfall zuordnen und desto sicherer ist die Diagnose.
Ein Anfallskalender mit detaillierten Notizen kann wertvolle Dienste leisten.
Quelle: Broschüre "Was ist Epilepsie" und "Senioren und Epilepsie", UCB Pharma GmbH
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